In der türkischen Millionenmetropole Istanbul und weiteren türkischen Städten wird es auch dieses Jahr keine Gay Pride geben: Das haben die zuständigen Gouverneure entschieden. Sie begründeten ihre Entscheidungen mit Sicherheitsbedenken.
Vize-Gouverneur verbietet den Marsch zum fünften Mal in Folge
So habe der Istanbuler Vize-Gouverneur Mehmet Ali Özyiğit keine Erlaubnis für den großen Marsch am 30. Juni erteilt, teilten Mitglieder des Organisationskomitees am Dienstag in einer Pressekonferenz mit.
Damit wurde die Parade für Vielfalt und die Rechte sexueller Minderheiten zum fünften Mal in Folge verboten. In den Jahren vor dem ersten Verbot im Jahr 2015 hatten noch zehntausende Menschen an den farbenfrohen Demonstrationen im Zentrum von Istanbul teilgenommen.
Der Antrag auf eine Kundgebung am Stadtrand wurde noch nicht abgelehnt
Allerdings versammelten sich LGBTIQ-Aktivisten in den letzten Jahren trotz des Verbots immer wieder zu Kundgebungen. Diese wurden von der Polizei meistens mit Tränengas, Gummigeschossen und Wasserwerfern aufgelöst. Auch kam es immer wieder zu Festnahmen.
Ein Antrag auf eine öffentliche Kundgebung auf einem dafür vorgesehenen Platz am Stadtrand im Viertel Bakırköy im europäischen Teil der Millionenstadt laufe noch, so eine Sprecherin des Organisationskomitees.
Auch in Izmir und Antalya haben die Gouverneure die Pride-Paraden verboten
Ebenfalls verboten wurden entsprechende Paraden in der westtürkischen Stadt Izmir und in Antalya im Süden des Landes. In diesen Städten regiert zwar – wie auch in Istanbul – kein Bürgermeister der konservativen AKP. Allerdings entscheiden in der Türkei die Gouverneure als Vertreter des Zentralstaates über die Genehmigung von Demonstrationen. Sie wurden von Präsident Recep Tayyip Erdoğan eingesetzt.
Die Pride Week in Istanbul, bei der die LGBTIQ-Community für ihre Rechte eintritt, startet am kommenden Montag. Bis Sonntag sind etwa 70 Veranstaltungen geplant.