Sonntag, 28. April 2024
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Berlin: Schwules Ehepaar überfallen und verprügelt

Die Täter trafen ihre Opfer zwei Mal - dann schlugen sie zu

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Im Berliner Bezirk Neukölln wurde am Donnerstagabend ein schwules Ehepaar überfallen und verprügelt. Das meldet die Polizei. Die Täter konnten unerkannt flüchten.

Beim ersten Versuch konnte das Paar die Polizei rufen

Das Ehepaar, 26 und 28 Jahre alt, war auf der Sonnenallee unterwegs, als der 28-Jährige eigenen Angaben zufolge plötzlich von hinten geschubst wurde. Als er sich umgedreht hatte, wurde er von drei Jugendlichen zunächst schwulenfeindlich beschimpft.

Dann forderten sie das Paar auf, ihnen ihre Smartphones und Geld zu geben. Doch die beiden Männer kamen der Forderung der Jugendlichen nicht nach und riefen stattdessen die Polizei. Daraufhin flüchtete das Trio.

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Zu dritt prügelten die Jugendlichen auf ihre wehrlosen Opfer ein

Wenig später traf das Ehepaar in der Weserstraße erneut auf die drei Jugendlichen. Wieder forderten sie die Telefone – der 28-Jährige verstaute sein Handy daraufhin demonstrativ in seiner Hosentasche.

Daraufhin prügelten und traten die Jugendlichen dem Polizeibericht zufolge zu Dritt auf die beiden Männer ein. Erst nachdem Passanten eingegriffen hatten, ließen die Burschen von ihren Opfern ab und flüchteten unerkannt.

Bei dem Angriff erlitt der 28-Jährige leichte Kopfverletzungen, sein Ehemann wurde am Bein verletzt. Wie bei allen mutmaßlichen Hassverbrechen hat der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin die Ermittlungen übernommen.

Neukölln: Einer der Brennpunkte bei Gewalt gegen LGBTI

Der Berliner Bezirk Neukölln ist einer der Hotspots, wenn es um Gewalt gegen sexuelle oder geschlechtliche Minderheiten geht. So hat das Berliner Anti-Gewaltprojekt Maneo im letzten Jahr insgesamt 38 Übergriffe gegen LGBTI-Personen in Neukölln gezählt – doppelt so viele wie im Jahr davor, was den aufkommenden Stadtteil auf den zweiten Platz der Berliner Bezirke katapultiert.

So hat im September im Bezirk Neukölln ebenfalls eine Gruppe Jugendlicher zwei junge Männer schwulenfeindlich beleidigt und angegriffen. Dabei erlitt einer der beiden einen Jochbeinbruch, die Täter konnten unerkannt entkommen. Drei Monate zuvor wurde, ebenfalls in dem Bezirk, eine 27-jährige Lesbe von einer Gruppe Jugendlicher zu Boden geschubst und getreten. Dabei ist sie leicht verletzt worden.

Immer mehr Verbrechen gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten in Berlin werden gemeldet

Wie die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik Anfang Dezember bekanntgegeben hat, ist die Zahl der registrierten Verbrechen gegen geschlechtliche und sexuelle Minderheiten in der Stadt stark gestiegen.

Bis Ende September waren es 261 Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffe auf Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Personen, die der Berliner Polizei gemeldet wurden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 184 Übergriffe gewesen. Das entspricht einem Anstieg von 42 Prozent.

Die Tatorte lagen vorwiegend in den Bezirken Mitte, Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln – also dort, wo die Community besonders sichtbar ist. Wer Opfer von Hasskriminalität wird, kann auf der Internetwache der Polizei Berlin online eine Anzeige aufgeben. Außerdem gibt es bei der Berliner Polizei zwei Ansprechpersonen für LSBTI. Sie sind unter der Telefonnummer +49/(0)30 /4664 979 444 erreichbar.

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